Achtung Gesundheitswahn

Die Zeiten, an denen man am Tisch platz nahm, um zu essen bis man satt wahr, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Fast täglich wird durch mediale Gesundheitsaposteln, ein neuer Gesundheitstrend durchs Dorf getrieben. Lachender Dritter bei dieser Sache, ist die pharmazeutische Industrie, die mit ihren Mittelchen in Pillen- oder Pulverform, Milliarden Umsätze pro Jahr erzielt. Heute hat Gesundheit nichts mehr mit Wohlbefinden zu tun, sondern sie ist zur Religion geworden.

Aber wie oft schon hat es sich in der Vergangenheit gezeigt, dass so mancher vermeintlicher Gesundheitstrend, dann als purer Mythos oder gar Unsinn entlarvt und in der Gesundheitsmottenkiste entsorgt wurde.

Bekanntestes Beispiel hierfür, dürfte die vermeintliche große Eisenhaltigkeit des Spinates gewesen sein. Generationen von Kindern wurden darauf hin, mit den, bis in seine einzelnen Atome pürierten grünen Gemüsebrei, von ihren besorgten Müttern malträtiert. Später stellte sich heraus, dass die angebliche Eisenhaltigkeit lediglich auf einen Kommafehler beruhte.

Und wie war das noch gleich in Sachen Schreckgespenst Cholesterin? Jahrelang wurde die Bevölkerung vor einem zu hohen Cholesterinspiegel gewarnt. Herz und Kreislauf seien in Gefahr. Nun waren Eier tabu sowie Butter und Sahne. Junge fröhliche Menschen priesen in den Werbespots leichte, aber auch bar jeden Geschmackes, diverse Margarinesorten an. Heute dagegen warnen Mediziner vor den Gefahren eines zu niedrigen Cholesterinspiegels.

Die nächste Geißel der Gesundheitsmoralisten ist der sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Dieser wird aus dem jeweiligen Körpergewicht zum Quadrat ermittelt. Das zur Zeit gültige Dogma bezeichnet jeden mit einem BMI von 25 als schlank; jeden zwischen 25 und 30 als bedenklich Übergewichtig sowie diejenigen, mit einem BMI über 30, als besonders Gesundheitsgefährdet. Diese Einteilung hat sich mittlerweile weltweit als Standard durchgesetzt. Dicksein wird nun zu einem nationalen Problem gestempelt. Dabei ist es schon lange unter Experten bekannt, dass die hier zugrundeliegenden Werte, mehr als zweifelhaft sind. Nicht nur, dass die verwendeten Daten auf Erhebungen von Versicherungen aus dem Jahr 1951 stammen, sondern diese wurden weder unter kontrollierten Bedingungen erfasst, noch machen sie wesentliche Unterschiede zwischen Alter, Körperbau und Ethnie. Beim BMI werden alle Menschen pauschal über einen Kamm geschoren, da ist für den gesunden Menschenverstand wenig Platz.

Wer es nicht wagt, den neusten Gesundheitstrend zu hinterfragen, nach deren Sinn und Zweck, der wird sich weiterhin krank fühlen und im nächsten Park um sein Leben joggen. Es wird Zeit, dass wir wieder lernen nach dem alten Grundsatz zu Leben: „Man ist so gesund, wie man sich fühlt“!